Rinzai-shū

Die Rinzai-shū ist eine von Myōan Eisai, 1191 in Japan eingeführte Lehrtradition des ZEN-Buddhismus und geht auf eine der grossen Schulen des chinesischen Chan, die Linji zong (chin. 臨濟宗, Línjì zōng, W.-G. Lin-chi tsung) und deren Gründer Linji Yixuan (9. Jh.) zurück. Die Rinzai-shū ist eine der ZEN-Schulen in Japan, die alle in der Traditionslinie der Huanglong bzw. Ōryo-Schule stehen. Hauptzentren waren und sind Kyōto und Kamakura. Die japanische Kultur wurde durch die ZEN-Ästhetik nachhaltig geprägt, da die im japanischen Mittelalter (Kamakura-Zeit, Muromachi-Zeit) dominierende Rinzai-shū, insbesondere die Klöster der Fünf Berge (Gozan), sehr grossen Einfluss in Kreisen der Samurai hatte. Aus dieser Zeit stammt auch der Spruch: „Rinzai für den Shōgun, Sōtō für die Bauern“.

Insbesondere der Tee-Weg (Sadō) drückt die Kultur der Stille in besonderem Masse aus, gilt doch Eisai als der Überbringer der Teepflanze aus China. Die Rinzai Tempel gelten auch als die Heimat der Gartenkunst, der Kampfkünste und ebenso der anderen ZEN-Wege (Dō).

Die Hauptlehrmethode aller ZEN-Schulen ist das ZAZEN, die Sitzmeditation in Stille, die in der Rinzai-Schule mit dem Gesicht zur Mitte des Raumes geübt wird. Neben dem Kinhin, legt die klösterliche Übung grossen Wert auf körperliche Arbeit (Samu). Die Rinzai-shū in Japan wurde im 18. Jahrhundert durch den grossen ZEN-Meister und Künstler Hakuin Ekaku erneuert und reformiert. Hakuin, der die Kraft des ‚Großen Zweifels‘ beim Durchbrechen der Schranken des Geistes sehr schätzte, legte großen Wert auf das Arbeiten mit Kōans, die in den Übungen der Rinzai-shū von Bedeutung sind.

Die Rinzai-shū gliedert sich in vierzehn Zweige, die nach ihren Haupttempeln benannt sind. Der Haupttempel der grössten Schule des Rinzai-ZEN ist der Myōshin-ji in Kyōto. Mithin werden auch der Mampuku-ji und der Ōbaku-shū dazugezählt, da diese Schulen traditionell lange Zeit der Rinzai-shū angegliedert waren. Weitere sehr bekannte Tempel in Kyōto sind die dem Gozan-Kreis angehörigen Haupttempel Nanzen-ji, Tenryū-ji, Shōkoku-ji und Tofuku-ji, sowie der Daitoku-ji und das Hoko-ji. Insgesamt wird eine Anzahl von 6.000 Rinzai-shū-Tempeln in Japan angegeben.

Die Rinzai-shū unterhält auch eine eigene Universität (Hanazono-Universität) und die Hanazono-Oberschule.